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Gruppe 47

Cours : Gruppe 47. Recherche parmi 298 000+ dissertations

Par   •  15 Janvier 2016  •  Cours  •  468 Mots (2 Pages)  •  812 Vues

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Gruppe 47

Ziele/Funktion

  • Ursprünglich war die Gruppe politisch motiviert. Nachdem die hieraus erschienen Publikationen wie die Zeitschrift ,Der Ruf‘ jedoch wegen Ideologieverdachts von der amerikanischen Besatzung zensiert wurden und die Gruppe 47 die Unvereinbarkeit von Kunst und Politik erkannte, sprach sie sich für eine strikte Trennung von literarischer und politischer Öffentlichkeit aus. Die Sprache Deutsch war in den Augen der Gruppe 47 durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges verschmutzt. Hitler hatte Reden gehalten, es wurden Befehle erteilt, Todesurteile gesprochen – und das alles auf Deutsch. Wie sollte das, was nach dem Krieg mit derselben Sprache und denselben Worten geschrieben wurde also nicht in direktem Zusammenhang mit dem Krieg stehen? Für deutsche Dichter war die Sprache als Material – vergleichbar mit einem wurmstichigen Holzscheit für einen Schreiner – beschädigt und musste erst gereinigt werden, um wieder ideologiefrei genutzt werden zu können. Zunächst stand also die Sprachkritik im Mittelpunkt.
  • Die Treffen dienten der gegenseitigen Kritik der vorgelesenen Texte und der Förderung junger, noch unbekannter Autoren.

Ablauf

  • War es anfangs noch Hans Werner Richters „Freundeskreis“, der zu den Tagungen eingeladen wurde, stießen Anfang der Fünfziger Jahre zahlreiche jüngere Autoren hinzu, darunter waren Ilse Aichinger und Ingeborg Bachmann, Günter Grass und Paul Celan, Martin Walser und Hans Magnus Enzensberger. Der Ablauf der Tagungen war immer der gleiche: Zunächst las ein Autor oder eine Autorin aus einem eigenen, noch unveröffentlichten Werk. Dann hieß es „Bitte zur Kritik!“ Verlangt war eine spontane, offene und schonungslose Analyse. Verboten: Grundsatzdiskussionen über Literatur. In den Fünfziger Jahren entwickelte sich aus den Teilnehmern eine Kritiker-Riege heraus. Zu ihnen gehörten Hans Mayer, Walter Höllerer, Joachim Kaiser und Marcel Reich-Ranicki.
  • Die Gruppe 47 besaß keine Organisationsform, keine feste Mitgliederliste und kein literarisches Programm, nur wenige Grundsätze, etwa keine faschistischen oder militärischen Texte zuzulassen. Wen er zu den Treffen der Gruppe einlud, entschied Richter persönlich. Es kamen immer neue Autoren zu den Treffen der Gruppe 47. So debütierte im Jahre 1951 bei der Tagung Heinrich Böll, oder 1952 Paul Celan, welcher aber keinen Erfolg mit seiner Lesung hatte.
  • Der sogenannte »Preis der Gruppe 47« erwies sich für viele Ausgezeichnete als Beginn ihrer literarischen Karriere. Auf Anregung Franz Joseph Schneiders wurde er 1950 ins Leben gerufen, der im Unterschied zu den etablierten Literaturpreisen als Förderpreis für noch unbekannte Autoren gedacht war. Zu einem der größten Erfolge der Gruppe 47 wurde Preisträger Günter Grass, der 1958 das erste Kapitel seines noch unveröffentlichten Romans »Die Blechtrommel« las. Die Lesung machte den bis dahin unbekannten Autor schlagartig berühmt, die Verlage wetteiferten um das unfertige Manuskript.
  • Seit Beginn der 50er Jahre war die Gruppe immer stärker in den öffentlichen Fokus gerückt. Inzwischen wurden die jährlich stattfindenden Tagungen als öffentliche Ereignisse wahrgenommen und von den Medien verbreitet. Die Gruppe 47 wurde zu einer einflussreichen Institution im Kulturbetrieb der Bundesrepublik, an deren Tagungen bedeutende zeitgenössische Autoren und Literaturkritiker teilnahmen.

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